Low-Code/No-Code
Wie KI die Entwicklung von Websites und Apps erleichtert
Autor: Patrick Wunsch
Senior Marketing Manager & KI-Beauftragter
KI macht das Programmieren zunehmend leichter: Einfache Websites und Apps können quasi in natürlicher Sprache geschrieben werden. Das ist spannend für Laien – aber was bringt es Ihnen als Profi?
Mittlerweile gibt es eine Reihe von KI-Plattformen, die auf Basis von einfachen Prompts funktionierenden Programmcode generieren. So entstehen innerhalb von Minuten Websites oder Apps, die sich sehen lassen können und Features beinhalten, die früher mit großem Aufwand entwickelt werden mussten.
Das hat viele Vorteile – für verschiedene Usergruppen –, die wir uns in diesem Artikel genauer ansehen wollen. Außerdem stellen wir einige Low-Code-/No-Code-Plattformen vor, die Sie unbedingt ausprobieren sollten.
Erst einmal sollten wir aber ein paar Definitionen klären.
Was ist Low-Code?
Der Begriff „Low-Code“ (LC) bezeichnet die Entwicklung von Websites oder Apps mit vorgefertigten Bausteinen, die Sie bei Bedarf durch eigenen Code ergänzen, was individuelle Use Cases ermöglicht.
Das Interface von LC-Plattformen ist meist so gestaltet, dass Programmierer sich schnell zurechtfinden, also an IDEs (Integrated Development Environments) angelehnt, inklusive Texteditor, Compiler und Debugger.
Was ist No-Code?
„No-Code“ (NC) ermöglicht das Erstellen und Konfigurieren von Websites und Apps über ein besonders nutzerfreundliches Interface – und zwar ganz ohne Programmierung.
Dieser „gröbere“ Ansatz eignet sich für Prototypen und MVPs sowie Tools, die nur für den internen Gebrauch bestimmt sind und nur kommunikativ, nicht produktiv eingesetzt werden.
Warum liegen Low-Code und No-Code im Trend?
Unternehmen müssen immer schneller liefern, während Fachkräfte schwer zu finden sind und Systemlandschaften komplexer werden.
Der Low-Code-/No-Code-Ansatz verschiebt Routinearbeiten und Experimente vom Editor aufs KI-Eingabefeld – statt konzentriert zu programmieren, kann einfach beschrieben werden. Das schafft Kapazitäten für die anspruchsvollen 20 % der geplanten Features – in denen sich die Lösungen verschiedener Anbieter wirklich voneinander abheben.
Darüber hinaus erleichtern LC und NC die Zusammenarbeit zwischen Programmierern und anderen Abteilungen oder externen Dienstleistern. Fachbereiche wie Marketing oder Produktmanagement können Ideen anhand klickbarer Prototypen testen und – wenn sie weiterhin für sinnvoll befunden werden – einem Software- oder Webentwickler klar vermitteln.
Der primäre Treiber des LC/NC-Trends ist natürlich der rasante Fortschritt bei der Entwicklung von Large Language Models, beispielsweise GPT-5 von OpenAI, die Prompts immer besser verstehen und umsetzen. Hinzu kommen Versuche, die Modelle mittels „agentischer“ Funktionen über längere Zeiträume an komplexeren Aufgaben arbeiten zu lassen.
Dementsprechend ist zu erwarten, dass wir in Zukunft nicht nur weitere Low-Code- und No-Code-Plattformen sehen werden, sondern auch Integrationen in bestehende Anwendungen, zum Beispiel:
- Tabellenkalkulationen,
- Dashboards,
- Layoutprogramme,
- CMS-Systeme oder
- Website Builder.
Auch bekannte Unternehmen verwenden KI-generierten Code. So sagte Microsoft-CEO Satya Nadella bereits im April 2025, dass 20 % bis 30 % des Codes des Tech-Giganten von KI geschrieben wurden, und CTO Kevin Scott prognostizierte, dass bis 2030 ganze 95 % allen Codes maschinengeneriert sein wird (TechCrunch).
Es kann also nicht schaden, sich frühzeitig mit dem Thema vertraut zu machen.
Was bringen Low-Code und No-Code?
Mit Hilfe von Low- und No-Code-Plattformen können auch Laien erstaunliche Ergebnisse erzielen. Alles, was man braucht, ist eine Idee, was die Website beinhalten oder die App an Funktionen bieten soll – die KI liefert alle notwendigen Programmkomponenten.
Welche Vorteile hat das?
- Schnellere Entwicklung: Prototypen, MVPs, Demos und sogar interne Tools entstehen in Minuten oder Stunden statt Tagen oder Wochen.
- Geringere Kosten: Weniger Entwicklungszeit (und, falls notwendig, Entwicklerzeit) bedeutet, dass Sie Ihr Budget anderweitig einsetzen können.
- Bessere Zusammenarbeit: Fachbereiche können Ideen selbst umsetzen oder vorbereiten, bevor das Development oder die Agentur übernimmt.
- Mehr Innovation: Teams können neue Ideen agil testen – ohne lange Abstimmungsprozesse, ohne Dev-Sprints, ohne Tickets und Feedbackschleifen.
- Entlastung für Entwickler: Routineaufgaben werden automatisiert, sodass mehr Zeit für andere Projekte bleibt.
- Einfache Integration: Viele LC/NC-Plattformen lassen sich leicht mit bestehenden Systemen und populären Tools verbinden.
- Leichter Einstieg: Benutzerfreundliche Interfaces ermöglichen es Nutzern ohne jegliche Vorkenntnisse, erste Experimente durchzuführen und sich schnell mit den Funktionen vertraut zu machen.
Es lohnt sich auf jeden Fall, Low-Code- und No-Code-Plattformen auszuprobieren – nicht nur für Entwickler, sondern auch für Marketing, Produktmanagement und andere Abteilungen mit Website- und/oder App-Ideen.
10 Plattformen für den Start
Hier sind 10 Low-Code- und No-Code-Plattformen, die unterschiedliche Anforderungen abdecken und einen Blick wert sind:
- Appian: Low-Code-Plattform für prozesslastige Anwendungen – mit Workflows, Case Management, Decision Rules und mehr. Besonders stark, wenn Compliance-Anforderungen und Systeme orchestriert werden müssen (z. B. bei Finanzdienstleistungen oder Versicherungen).
- Base44: Liefert alles für Web-Apps: Frontend, Backend, Datenbank und Hosting. Perfekt für schnelle Experimente. Schneller Einstieg, zügige Iteration.
- Bolt.new: Übersichtlicher browserbasierter App-Builder in modernem Design. Besonders nützlich für Tools, aber auch für Landingpages geeignet.
- Bubble: Ebenfalls ein Web-App-Builder – mit visueller Datenbank, Workflows und großem Plugin-/Template-Ökosystem. Auch User Management und Zahlungen lassen sich durch Plugins integrieren.
- Lovable: Bolt.new-ähnliche Hybrid-Plattform, die KI-Generierung mit manuellem Code-Editing verbindet. So lassen sich auch Tools mit sehr spezifischen Funktionen erstellen.
- Mendix: Enterprise-Low-Code-Plattform für komplexe Web- und Mobile-Anwendungen. Passend für Digitalisierungs-Roadmaps mit vielen involvierten Teams, Integrationen (CMS, CRM, ERP etc.) und anspruchsvollen Security-Anforderungen.
- Microsoft Power Apps: Tiefe Integration in Microsoft-Tools (Office, Dynamics, Azure, Copilot) für das schnelle Erstellen von Business-Apps. Besonders geeignet für Unternehmen, die ohnehin im MS-Ökosystem arbeiten.
- OutSystems: Enterprise-Plattform mit Full-Stack-Low-Code, starkem Governance-Aspekt und umfangreichen Integrationen – ideal für Enterprise-Use-Cases, bei denen Skalierbarkeit und Sicherheit entscheidend sind.
- SeaTable: No-Code-Plattform mit tabellenbasiertem Ansatz für Fachbereiche ohne Entwickler-Know-how. „So einfach wie Excel mit der Power einer Datenbank“, heißt es auf der Website. Perfekt für die Automatisierung von Datenströmen und die Visualisierung von Geschäftsprozessen.
- ServiceNow: Low-Code-Plattform für fachbereichsübergreifende Service-Workflows (z. B. Customer Support und IT). ServiceNow bietet neben dem Low-Code-Feature eine ganze Suite von Anwendungen, die Unternehmen dabei helfen, Anfragen von Interessenten und Kunden zu beantworten, aber auch interne Prozesse zu standardisieren und zu optimieren.
Mit diesen Plattformen können Unternehmen je nach Bedarf zwischen maximaler Skalierbarkeit, schneller Automatisierung und einfachem App Development wählen.
Natürlich können Sie auch mehrere Tools gleichzeitig im Einsatz haben, beispielsweise OutSystems im Development und Bolt.new im Marketing, um die jeweiligen Stärken optimal zu nutzen.
Zahlen, Daten, Fakten
Aktuelle Studien zeigen, dass KI-Funktionen große Vorteile für Entwickler bringen. Wir haben uns für Sie drei dieser Studien angesehen. Das sind die spannendsten Ergebnisse:
- Entwickler sparen im Schnitt 56 Minuten pro Arbeitstag; 58 % möchten nicht mehr ohne KI-Coding-Assistenten arbeiten. (GOV.UK)
- In einem Experiment von Microsoft Research, GitHub und der MIT Sloan School of Management erledigte die GitHub-Copilot-Gruppe eine JS-Server-Aufgabe um 55,8 % schneller als die Kontrollgruppe. (Peng et al.)
- Andere Umfragen zeigen deutliche Steigerungen in Arbeitsgeschwindigkeit – und sogar Zufriedenheit beim Einsatz von LC/NC! 88 % der Teilnehmer werden produktiver, 74 % können sich auf interessantere Aspekte ihrer Arbeit fokussieren, 87 % spüren eine Erleichterung bei repetitiven Aufgaben. (The GitHub Blog)
Die Studien weisen jedoch auch darauf hin, dass eigene Programmierkenntnisse unabdingbar sind, wenn die erstellten Programme oder Websites veröffentlicht werden sollen. KI-Code muss unbedingt geprüft werden, Guardrails sind Pflicht. Nichtsdestotrotz belegen die Zahlen das revolutionäre Potenzial von LC/NC im Alltag von Entwicklern.
Guide: In 5 Schritten LC/NC in den Arbeitsalltag integrieren
Wie legen Sie am besten los mit LC/NC?
Vor allem gilt: Fangen Sie klein an, etablieren Sie Regeln und messen Sie den Erfolg.
Hier ist ein praktischer 5-Schritte-Guide, wie Sie es angehen sollten:
1. Ersten Use Case testweise umsetzen
Beginnen Sie mit einem simplen Use Case. Gute Kandidaten sind …
- Landingpages,
- minimalistische Prototypen,
- interne Tools oder
- Automatisierungen, die keine tiefgreifenden Integrationen erfordern.
Ziele brauchen Sie an diesem Punkt noch nicht festzulegen. Wichtig ist zunächst einmal, dass alles einwandfrei funktioniert.
Erstellen Sie etwas auf jeder Plattform, die für den Einsatz in Ihrem Unternehmen auf lange Sicht in Frage kommt. Möglicherweise müssen Sie mit dem KI-Beauftragten in Ihrem Unternehmen die Rahmenbedingungen klären und (temporäre) Freigaben für die Plattformen anfordern.
Wenn Sie Ihre Landingpage oder App testen, setzen Sie alles daran, Fehler herbeizuführen! Dann bitten Sie Kollegen und, sofern erlaubt, Familie und Bekannte, das Gleiche zu tun.
2. Auswahl der Plattform
Entscheiden Sie sich für eine Plattform, mit der Sie sich im Laufe der nächsten Monate komplett vertraut machen wollen. Natürlich sollte diese nicht nur für Ihre Test-Use-Cases bestens geeignet gewesen sein, sondern auch zukünftigen Anforderungen entsprechen.
Achten Sie vor allem auf eine intuitive Benutzeroberfläche, die zur Verfügung stehenden KI-Modelle (OpenAI und Anthropic scheinen derzeit die besten Anbieter zu sein, wenn es um Programmierung geht) sowie Integrationsmöglichkeiten mit Ihren bestehenden Systemen. Lassen Sie außerdem die Sicherheitsaspekte der Plattform nicht außer Acht!
3. Guardrails definieren
Implementieren Sie im Unternehmen klare Richtlinien für Low-Code-/No-Code-Plattformen. Achten Sie insbesondere darauf, dass KI-generierter Code geprüft wird, um Fehlfunktionen und Sicherheitslücken zu vermeiden. Entwickeln Sie Prozesse zur Validierung von KI-Code, um mögliche Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren und nicht noch darauf aufzubauen.
Versuchen Sie gleichzeitig, „Shadow IT“ zu vermeiden. Die Regeln für den Einsatz von LC/NC-Plattformen (und KI allgemein) sollten möglichst simpel sein, und auch der Freigabeprozess für neue Tools oder Funktionen sollte nicht unnötig viel Zeit in Anspruch nehmen, damit Mitarbeiter gar nicht erst auf die Idee kommen, „Alternativen“ zu suchen.
Ein weiterer Risikofaktor: Coding-Assistenten können Code generieren, der aus lizenzierten Quellen stammt, was rechtliche Risiken birgt. Auch deshalb sollten immer menschliche Programmierer involviert sein und KI-generierten Code nicht nur prüfen, sondern nach Möglichkeit an den eigenen Stil anpassen.
4. Plattform in den Arbeitsalltag integrieren
Versuchen Sie, die Plattform nach Möglichkeit bei jedem geeigneten Projekt einzusetzen. So lernen Sie die Funktionen schnell besser kennen („learning by doing“). Erst wenn Sie nicht mehr weiterkommen, ist der Punkt erreicht, an dem Sie auf klassische Entwicklungsprozesse übergehen.
Sorgen Sie durch Git-Flows, regelmäßige Reviews und Release-Checklisten dafür, dass auch No-/Low-Coder sauber arbeiten. Definieren Sie Datenklassen (öffentlich, intern, vertraulich) samt zulässigen Use Cases (z. B. welche Daten in externe KI-Modelle eingegeben werden dürfen) und erzwingen Sie die Einhaltung dieser Regeln nach Möglichkeit technisch.
Erstellen Sie außerdem ein Register der genehmigten Plattformen, Apps, Tools, Funktionen und Modelle und definieren Sie jeweils die Ownership.
5. Erfolg messen und Prozesse anpassen
Nachdem Sie eine Weile mit LC/NC gearbeitet haben, sollten Sie evaluieren, ob sich der Ansatz lohnt.
Definieren Sie also KPIs, um den Erfolg Ihrer Low-Code-/No-Code-Initiativen zu messen. Zu den wichtigsten Kennzahlen gehören die Use Rate (wie viele Projekte lassen sich teilweise, wie viele vollständig mit LC/NC umsetzen?), die Entwicklungszeit (Cycle Time), das Fehlermanagement (Defect Rate, Mean Time to Respond) sowie Savings beziehungsweise Return of Investment.
Allerdings sollten Sie auch die Zufriedenheit der Entwickler nicht außer Acht lassen (siehe Abschnitt „Zahlen, Daten, Fakten“). Diese ist natürlich schwer zu messen, lässt sich aber über standardisierte Surveys in Relation zu einem Basiswert setzen, den Sie vor der Einführung von LC/NC-Plattformen ermitteln.
Versuchen Sie zunächst, Prozesse anzupassen, falls Ihre Erwartungen nicht erfüllt oder Ihre Ziele nicht erreicht werden. Definieren Sie jedoch auch, wann Sie sich nach Alternativen umsehen und wieder mit Schritt 1 starten wollen.
FAQ
Hier sind einige Fragen, die sich (potenzielle) Nutzer von LC/NC-Plattformen stellen:
Macht LC/NC Entwickler überflüssig?
Kurze Antwort: Nein.
Zwar können Routinearbeiten beschleunigt oder sogar automatisiert werden, aber Strategie, Architektur, Integration, Sicherheitsmaßnahmen und andere Optimierungen müssen in der Verantwortung von menschlichen Experten liegen – die für genau diese Aufgaben mehr Zeit gewinnen.
Aufgrund von Halluzinationen und anderen Unzulänglichkeiten der Modelle sollte KI-Code außerdem gewissenhaft geprüft werden. Bei einigen Anwendungen, zum Beispiel persönlichen oder teaminternen Tools, mag es keine allzu große Rolle spielen, ob alles perfekt funktioniert. Sobald aber Websites oder Apps veröffentlicht werden sollen, sind Feedbackrunden und Testsessions unverzichtbar.
Wie verhindere ich „Shadow IT“?
Shadow IT – also die heimliche Nutzung von Systemen außerhalb der Unternehmens-IT – verhindern Sie am besten, indem Sie a) besonders performante und nutzerfreundliche LC/NC-Plattformen freigeben und diese b) möglichst tief in die Systemlandschaft integrieren.
Prüfen Sie insbesondere die Umsetzung von:
- Single Sign-on,
- zentralen Datenkonnektoren,
- praktischen Templates,
- Guardrails (Policies, PII-Handling, Rate Limits) und
- Audit Trails.
Ergänzen Sie dies durch CoE-Governance (Center of Excellence) mit Guidelines, Muster-Workflows und einem schlanken Freigabeprozess für neue Plattformen, Tools, Funktionen, Modelle oder auch Verknüpfungen.
Wichtig: Der offizielle Weg sollte, wann immer möglich, auch der einfachste sein! Wenn das erlaubte Tool genauso schnell zum Ergebnis führt wie das unerlaubte, gibt es keinen Grund, Schattenlösungen in Erwägung zu ziehen.
Wo ist LC/NC ungeeignet?
LC/NC sollten Sie nicht einsetzen, wo Performance, Sicherheit, Compliance und/oder Dokumentation eine zentrale Rolle spielen. In vielen kritischen Szenarien sind handgeschriebene Anwendungen den generierten Lösungen ohnehin überlegen, weil sie von Anfang an minimalistisch, integrativ und protokollierbar geschrieben werden können.
Setzen Sie LC/NC also eher für das „Drumherum“ ein, etwa für Backoffice-Workflows, Admin-UIs, Integrationshüllen oder Formulare. Ein solcher Hybridansatz reduziert Aufwände, ohne dafür andere Aspekte zu kompromittieren.
Was ist „Vibe Coding“?
Andrej Karpathy – OpenAI-Mitgründer und früherer Director of AI bei Tesla – prägte den Begriff „Vibe Coding“ Anfang 2025 und machte die Idee populär.
Gemeint ist einfach der No-Code-Ansatz: ein KI-basierter „Programmier“-Stil, bei dem Sie eine Anwendung in natürlicher Sprache beschreiben und ein LLM daraus Code erzeugt, den Sie iterativ verfeinern. Dabei muss nicht unbedingt von Anfang an klar sein, wie genau die Anwendung aussehen oder funktionieren soll. Sie gestalten diese also „aus dem Bauch heraus“, wenn Sie so wollen, oder „nach Gefühl“ (engl. vibe ‚Stimmung‘).
Vibe Coding eignet sich, um Prototypen und simple Tools für den Eigengebrauch zu erstellen.
Fazit
Die stetigen Fortschritte der KI-Modelle machen das Programmieren immer einfacher – für Laien und für Profis. Der Nutzen entsteht vor allem bei Routinearbeiten und Experimenten, das heißt: bei Automatisierungen, internen Tools, Prototypen, Demos und MVPs. Doch auch im Bereich UI/UX kann ein simpler Prompt viele Stunden Arbeit ersetzen, weil KI-Modelle mittlerweile gute Designer sind und gängige Funktionen kennen.
Für kritische Systeme, komplexe Anwendungen und öffentliche Websites gelten andere Regeln. Hier kommt es nicht unbedingt auf eine schnelle Umsetzung, sondern vor allem auf Verlässlichkeit an. LC/NC kann die Arbeit begleiten, der eigentliche Code sollte jedoch weiterhin von menschlichen Experten geschrieben oder zumindest revidiert werden, die mit den besonderen Anforderungen innerhalb des Unternehmens beziehungsweise dem tatsächlichen Nutzerverhalten vertraut sind.
Mit diesem komplementären Ansatz nutzen Sie die Vorteile von Low-Code und No-Code, während Sie weiterhin die gewohnte Qualität gewährleisten.
Autoren-Vita
Patrick Wunsch ist Senior Marketing Manager und KI-Beauftragter der MBmedien Group. Er fokussiert sich seit 10 Jahren auf Content Creation, testet regelmäßig neue Plattformen, Apps und Tools und interessiert sich für die Einsatzmöglichkeiten innovativer Technologien sowohl im Arbeitsalltag als auch für private Projekte.